Saisonauftakt 2016 am Wittensee

Eigentlich sollte man meinen, dass wir lange genug 14 segeln, um nicht den Fehler zu machen, im ersten Rennen einer Regatta auf den dritten Platz zu fahren. Aber wieder einmal haben wir erst nach der ersten Freude im Ziel darüber, dass wir Björn und Ollo noch einholen konnten, realisiert, dass wir damit den Berichteschreiberplatz ergattert hatten. Tja, Björn und Olli segeln eben noch länger 14…

Insgesamt könnte man für  einen Bericht über den Wittensee-Fight 2016 allerdings durchaus einfach mit „copy & paste“ auf Berichte der letzten Jahre zurückgreifen. Wieder einmal fand sich zu Saisonbeginn eine recht beachtliche 14-Flotte von 15 Booten am Wittensee ein, um die vom WSCW mit viel Engagement ausgerichtete Regatta auszusegeln. Und wieder einmal hielt sich das Wetter an die klare Fight-Regel: Am Samstag ballert’s, am Sonntag ist es flau… Was ausblieb, war die übliche Matschsituation auf dem Clubgelände – einerseits wohl deshalb, weil Schnee und Hagel erst einsetzten, als am Sonntag alle Boote wieder an Land waren, andererseits vielleicht auch, weil gefrorene Böden nicht matschen…

Nur Insidern bekannt dürfte die Tatsache sein, dass die Organisationsleitung der Regatta diesmal nicht bei Anke und Peer lag, die sich in diesem Jahr mit ähnlich viel Herzblut um ihr Häuschen kümmern wie in den letzten Jahre um den Wittensee-Fight, sondern bei Dieter und Thomas, die am WSCW sowieso schon nahezu alles organisieren und nun auch noch die Regatta auf die Beine gestellt haben.  Vielen Dank schon einmal an die beiden, an Raller als Wettfahrtleiter und an alle Helfer an Land und auf dem Wasser!

Der erste Startschuss am Samstag, den 23. April 2016, fiel – auch dies wie immer – um 14 Uhr. Die Startlinie lag –  glücklicherweise nicht wie immer –  völlig schief und uns gelang – keinesfalls wie immer – ein sauberer Steuerbordstart mitten auf der Startlinie (an der Tonne war kein Platz). So waren wir recht begeistert, mit unserem in die Jahre gekommenen Hugo hinter Georg und Eike und den Peckolt-Brüdern als dritte an der Luvtonne anzukommen. Die Begeisterung war allerdings etwas dahin, nachdem wir auf dem ersten Spigang den richtigen Zeitpunkt für die Halse verpennten, dadurch vor dem Gate den Spi bergen mussten und zwei Boote verloren.  Da der Wind heute aber sowohl hinsichtlich Stärke als auch in der Richtung für so manche Überraschung gut war, ließ sich diese Situation eine gute Runde später noch wieder ändern. Nachdem ich mich auf der letzten Kreuz erst darüber beschwerte, auf der linken Seite durch die mit Spi entgegen kommenden Fiven und 29er hindurchzumüssen, stellte ich an der Luvtonne mit Freude fest, dass mein Vorschoter die richtige Entscheidung getroffen hatte und wir uns wieder auf den dritten Platz vorverholt hatten, den wir dann auch ins Ziel bringen konnten – und das mit dem Berichteplatz fiel, wie gesagt, ja erst danach auf.

Nach einer kalten und gefühlt nicht so richtig kurzen Wettfahrtpause folgte das zweite Rennen. Den Start haben wir – kann man sagen – so richtig vergrützt. Und das lag wohl nicht unmittelbar daran, dass 20 Sekunden vor dem Start Björn und Ollo sich in die nicht vorhandene Lücke zwischen Bettina & Jens und uns zu schieben versuchten, sondern daran, dass wir nach dieser Situation anfuhren und damit zu früh an – und über – der Linie waren. Wenigstens erkannten wir, dass der Einzelrückruf uns galt. Blöd war nur, dass wir beim Bereinigen in der Halse kenterten. Hätte mein Vorschoter mir gesagt, dass er die Halse nicht fahren wollte, um schneller zurück über die Linie zu kommen, sondern weil er danach auf die rechte Seite wollte, hätte ich mich ja glatt zu halsen geweigert. So richtig die Bedingungen, unter denen ich gerne Two-sail-Halsen fahre, waren nämlich schon nicht mehr. Wir nahmen also die Verfolgung der anderen Boote auf und dass wir uns im Ziel auf den fünften Platz vorgearbeitet hatten, lag wohl auch daran, dass der drehende und böige Wind nicht nur taktisch eine Herausforderung war, sondern auch noch beständig stärker wurde und einige Teams offenbar zum Baden animierte (die Wassertemperaturen waren vermutlich eher nicht der Anreiz für Aufenthalte im Wasser).

Der dritte Start wurde dann wirklich abenteuerlich. Es bildete sich ein Knäuel mehrerer gekenterter 14s an der Starttonne (so sah es jedenfalls aus, vermutlich war das der Start, von dem Bettina & Jens hinterher erzählten, dass sie sich in der Ankerkette der Starttonne verheddert hatten und Schwierigkeiten hatte, dass dadurch entstandene Chaos zu beseitigen). Um nicht in dieses Knäuel hineinzufahren, mussten wir wenden und dankenswerterweise legten sich Tobi & Jan-Martin in diesem Zeitpunkt bei demselben Manöver auf die Seite, so dass der Weg für uns und einen ungeplanten Steuerbordstart frei war…  Ansonsten hatte der Wind mittlerweile so aufgefrischt, dass es im Wesentlichen darum ging, heil über den Kurs zu kommen. Letzteres machte richtig viel Spaß, denn es waren vor allem ernsthaft schnelle Spiritte dabei. Erstaunlich war, dass Björn und Ollo sich diesen Spaß nicht gönnten. Ich hatte noch prophezeit, dass die beiden bei blauem Himmel und Wind diesmal ja wohl nicht vorzeitig den Hafen ansteuern würden, aber an Land folgte die Erklärung: „ Wir waren plötzlich schon so nah am Club und dann waren die Finger ja auch schon ganz schön kalt…“

Am Samstag abend sah man überwiegend zufriedene Gesicher über einen schnellen und sonnigen Segeltag. Etwas Trauer war bei Fabio und Julian vorhanden, die ihr Großsegel zerrissen hatten, indem sie es über ein Musto-Skiff gestülpt hatten. Geringer war die Trauer bei Bettina und Jens, die ihr Großsegel ebenfalls in einen segelunfähigen Zustand versetzt hatten, indem Bettina sich an ihrem Vorschoter festgehalten hatte, wodurch der ins Segel gehüpft war. Denn nachdem das Segel zerrissen war, stellten die beiden fest, dass der Mast das Rennen anderenfalls wahrscheinlich nicht überlebt hätte, weil sich eine Saling gelöst hatte…

Am Sonntag morgen galt meine erste Sorge den Wasserpfützen auf der Persenning. Denn auf denen hatte sich Eis gebildet und ich hatte mir eigentlich vorgenommen, das nicht wieder zu erleben, nachdem das einmal bei den Letzten Helden der Fall gewesen war. Und beim Fight gibt’s keinen Punsch auf der Bahn… Windtechnisch wehte immerhin noch ein laues Lüftchen, so dass wir pünktlich zum Start um halb elf ausliefen. Der Start verlief ganz passabel, aber das Rennen danach hatte es in sich.  Man musste wirklich jeder Bö und jedem Dreher hinterherfahren und konnte trotzdem nie sicher sein, ob eine gerade gute Position nicht kurz danach ganz anders aussehen würde und umgekehrt. So konnte ich nach einer Leetonne plötzlich nicht anluven, sondern trieb aus mir unerklärlichen Gründen in die Leetonne, was dazu führte, dass wir unsere Kreuz erstmal mit einem Kringel begannen. Letzteres war allerdings immer noch besser, als das Boot hinter uns (ich glaube es war Eike mit dem Froschboot), das das Gate dadurch gar nicht erwischte. Recht früh setzte sich Axel mit seiner Vorschoterin ab und seine Worte nach dem Zieldurchgang hätten nicht treffender sein können: „Wir haben den letzten Rest genutzt, um reinzukommen.“  Für uns blieb spätestens auf dem letzten Spigang kaum noch ausreichend Wind übrig, um das, was wir da taten, segeln zu nennen. Sinnvoll war jedenfalls die recht früh auf diesem Spigang angesetzte Halse, denn die Windrichtung führte uns danach ungefähr zum Gate. Allerdings holte ich mir unterwegs immer wieder mal bei anderen Booten Anregungen, in welche Richtung man wohl steuern könnte, um den Spi zum Stehen zu kriegen. Schade war, dass Georg und Eike, die wir an der Luvtonne überholten, als sie nach Tonnenberührung kringelten, uns auf dem Spigang doch noch wieder einholten: Waren wir zuerst in etwa gleicher Richtung unterwegs gewesen (wir deutlich in Lee), so musste ich plötzlich fast 90° höher fahren, während die beiden mit gleich bleibendem Kurs auf uns zukamen. Kurz bevor sie uns erreicht hatten, drehte auch für uns der Wind zurück, so dass wir wieder in die gleiche Richtung segeln konnten. Ob es schon deren Abwinde waren oder ein plötzlicher kompletter Windausfall – jedenfalls kippten wir plötzlich und direkt vor den beiden nach Luv um. Während ich im Wasser paddelte und mich bemühte, kein Gewicht aufs Boot auszuüben, war Olli schon auf der gegenüberliegenden Seite auf dem Schwert und sorgte dafür, dass das Boot wieder hochkam. Tatsächlich stand Hugo kurz darauf wieder, wir stiegen beide wieder ein und fuhren weiter – ohne den Spi beim Kentern geborgen zu haben! Georg und Eike waren nun vorbei, aber es war ein Segen, dass es nicht mehr weit ins Ziel war. Denn was wir danach bei den Booten hinter uns sahen, wirkte nicht sonderlich spaßig (Kreuzen auf dem Spigang und solche Sachen…). Leider haben es wohl auch einige Boote einfach nicht ins Zeitlimit geschafft. Jedenfalls verzichtete Raller auf eine fünfte Wettfahrt (mit welchem Wind auch) und wir machten uns schon, bevor er dies durch Bergen der Flagge L auf dem Zielschiff kenntlich machte, auf den Heimweg.

Insgesamt war es ein schöner Saisonauftakt, bei dem wir viele alte, aber auch neue 14-Gesichter getroffen haben. Die Siegerehrung fand übrigens dann bei Schnee und Hagel statt. Die Glückwünsche für den Sieg gehen an Georg & Eike, wobei es an der Spitze der Ergebnisliste richtig eng war. Nicht zuletzt durch unser Bad auf dem letzten Spigang, das Georg  & Eike in diesem Rennen wieder einen Platz nach vorne gebracht hatte, waren sie nun punktgleich mit Jan und Hannes Peckolt und dank der besseren Einzelplatzierungen hatten Georg und Eike insgesamt die Nase vorn. Wir freuten uns über unseren dritten Platz – und selbst das Berichteschreiben hat nun doch auch Spaß gemacht, was ihr daran seht, dass der Artikel etwas länger geworden ist, als bei der Ankündigung, „copy & paste“ würde reichen, zu erwarten war…

Carmen Holste

GER 81 „Hugo Bindestrich“ 

AWS auf der Überholspur!

Ein noch sehr junges "Mitglied" in der WSCW Familie erfreut sich
rasch wachsender Beliebtheit .
Gemeint ist das freitägliche offene Segeln für alle, das After Work Sailing (AWS).
 
Freitagnachmittags füllt sich neuerdings das Clubgelände mit Mitgliedern des WSCW, von Meer Bewegen sowie Freunden und Gäste beider Vereine. 
Recht zügig geht es nach kurzem Klönschnack ab 1600 Uhr aufs Wasser, sei es, wie die Laser Segler um sich zu Matchen oder einfach nur um Wind und Welle zu genießen.
Jeder wie er möchte, zwanglos und easy !
Neugierig geworden? Schau doch einfach mal vorbei.
 
Übrigens : wenn das Wetter stimmt wird nach dem AWS noch gegrillt !